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Museumsgespräch Oktober 2025: „Perzeptionen und Spuren des europäischen Kolonialismus bei den Pfadfindern und Pfadfinderinnen in Österreich – von der Monarchie über das Jamboree 1951 bis heute“

Oktober 20 @ 18:00 - 21:00
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ProgrammLogo des Pfadfindermuseums und Institutes für Pfadfindergeschichte

  • Einlass: 18:00 Pfadifilme und -fotos von früher
  • Beginn: 18:30
  • Thema: „Perzeptionen und Spuren des europäischen Kolonialismus bei den Pfadfindern und Pfadfinderinnen in Österreich – von der Monarchie über das Jamboree 1951 bis heute“
  • Vortragende: Ernst M. Felberbauer und Philipp, Phips, Lehar
  • Ende: 21:00

Abstract (Zusammenfassung)

Österreich und Kolonialismus

Im Gegensatz zu anderen europäischen Großmächten des 19. Jahrhunderts brachte die österreichisch-ungarische k.u.k. Monarchie kaum Kolonien unter ihre Kontrolle. Die wenigen Versuche eines österreichischen Kolonialismus – z.B. die k.u.k Kolonie in Tianjing, China, nach dem Boxeraufstand – wurden relativ gewaltlos im Zuge des 1. Weltkriegs aufgegeben oder sind wissenschaftlich in ihrer historischen Bedeutung als „Kolonien“ umstritten, wie die schrittweise erfolgte Annexion Bosnien-Herzegowinas 1878-1908.

Die heutige Republik Österreich (1918–1938 und 1945/55 bis heute) weist daher nur eine marginale Kolonialgeschichte auf, so man nicht in historische weiter zurückgehende Phasen wie die Zeit der überseeischen Besitzungen unter Karl V. (Vertrag von Saragossa 1529 Ư) zurückgeht, welche kulturgeschichtlich jedoch bis heute zu Verwerfungen führen (v.a. der Quetzalfeder-Kopfschmuck im Weltmuseum in Wien).

Pfadfinder*innen in Österreich und Kolonialismus

Für die 1910 gegründeten Pfadfinder in Österreich ist die eigene nationale Ent-/Kolonialgeschichte daher auf einige wenige, aber äußerst prägnante Perzeptionen und Spuren fokussiert:

  1. Koloniale Spuren im Gründermythos der (P)PÖ:
    Sir Robert Baden-Powell stellt in der österreichischen Pfadfinder*innengeschichte mangels eigener Gründer*innen bis heute die zentrale Figur dar. Jahrzehnteland in Narrativ der PPÖ heldenhaft als Kriegsheld, Abenteurer und Spion romantisch verbrämt, weicht der „Mythos BiPi“ erst in den vergangenen Jahren, vor allem aus der Rezeption der Black-Lives-Matter Bewegung, einer etwas kritischeren Reflexion mit der problematischen Kolonialvergangenheit unseres Gründers. In den Blick genommen werden soll auch „Slatin Pascha“, BiPis österreichischen Freund und Ehrenreichsfeldmeister des Österreichischen Pfadfinderbundes in der österreichischen Pfadfinderbewegung.
  2. Koloniale Spuren im internationalen Engagement und das World Jamboree 1951:
    In der eigenen Geschichtsschreibung der österreichischen Pfadfinderbewegung taucht das Engagement von österreichischen Pfadfinderfunktionären im Osmanischen Reich und auch auf einer Missionsstation in Japan mit den Hinweisen auf Unterstützung von Pfadfindergruppen dort immer wieder auf. Für das katholische Österreichische Pfadfinderkorps St. Georg und später für große Teile der „Pfadfinder Österreichs“ spielt das Eingebettet-Sein in die katholische Weltkirche eine zentrale Rolle. Diese Einbettung in die Weltkirche eröffnet einerseits besonders am Land einen Weitblick und ermutigt zu Solidarität zwischen Nord und Süden. Ferne Länder des globalen Südens sind Kulisse für Abenteuergeschichten in den Jungenzeitschriften der Pfadfínder Österreichs. Das Jamboree 1951 war ein bedeutendes Großereignis von globaler Bedeutung in der jungen Republik.
  3. Von der Entwicklungshilfe über EZA zu den aktuellen „Helfen mit Herz und Hand (HHH)“ Projekten der PPÖ:
    Helfen mit Herz und Hand ist heute ein wichtiges gesamtverbandliches Projekt der PPÖ. Woher kommt es? Wie läuft es ab? Gibt es Verknüpfungen mit der österreichischen Außenpolitik? Seit wann ist Entwicklungshilfe, später EZA, ein Thema bei den Pfadfinder*innen in Österreich.

Vortragender Ernst M. Felberbauer

  • Pfadfinder seit 1975, alle Altersstufen geleitet,
  • 10 Jahre Gruppenleitung in Wien
  • Assistent der Wienert Landesleitung (6 Jahre)
  • Landesbeauftragter in Wien für Gruppenleiter*innen (8 Jahre)
  • Landesleiter von Wien (3 Jahre)
  • Leitete 15 Jahre lang das Health&Safety Team der PPÖ
  • Jährlich Mitarbeit im Staff an mehreren internationalen Großlagern
  • Konzeptive Tätgikeit für die PPÖ:
    • Prävention von Grenzüberschreitungen und sexualisierter Gewalt – Sicherheitshalber!
    • Verhaltenskodex der PPÖ
    • Kinder- und Jugendschutzrichtlinie der PPÖ
    • Positionspapier Duty to God etc.
  • Lehrt Geopolitik und politische Geographie an den Universitäten Wien und Krems sowie an der Landesverteidigungsakademie.

Vortragender Philipp, Phips, Lehar

  • LinkedIn-Profil: https://www.linkedin.com/in/philipp-lehar-7b74a199/
  • Pfadfinder seit September 1992, praktische Pfadfindererfahrung: alle Altersstufen durchlaufen, seit 2003 Pfadfinderleiter vor allem in den Kinderstufen. Seit 2010 in der Aus- und Weiterbildung bei den PPÖ engagiert, seit 2010 in der Landesleitung der Tiroler Pfadfinder und Pfadfinderinnen. Darüber hinaus engagiert in Geschichts- und Erinnerungsprojekten und in der Internationalen Arbeit im Verband. Mitarbeit auf zahlreichen Großlagern im In- und Ausland,  Ambassador des Kandersteg International Scout Centre für Österreich. Arbeitet an Grundlagen der PPÖ mit (Sicherheitshalber!, Kinder- und Jugendschutzrichtlinie der PPÖ) ständige Artikelserie zur Pfadfinder*innen-Geschichte im „PPÖ Brief“.
  • Studium der Geschichte an der Universität Innsbruck, Absolvent des Lehrgangs Pädagogik an Gedächtnisorten an der Pädagogischen Hochschule Oberösterreich, Graduate der International School for Holocaust Studies in Yad Vashem/Israel, Teilnahme am Universitätslehrgang der Notfallpsychologie und psychologisches Krisenmanagement der Sigmund Freud Universität; Forschungs- und Publikationstätigkeit zu Regional-, Zeit- und Pfadfindergeschichte, Mitarbeit bei mehreren Ausstellungsprojekten.
  • Leiter des Museum Wattens und der Öffentlichen Bibliothek der Pfarre und Marktgemeinde Wattens.
  • Lehrerfahrung an der Universität Innsbruck, der Pädagogischen Hochschule Tirol und der University of New Orleans. Seit 2019 Faculty Member der University of New Orleans Innsbruck International Summer School (Zeit- und Militärgeschichte).
  •  Publikationen: Auszug nur alleine der Beiträge zur Fachtagung Pfadfinden:
  • Schwerpunkte
    • Historiker, Trainer in der Erwachsenenbildung, Jugendleiter, Mitarbeiter im Pfadfinderarchiv Tirol
    • Diverse Publikationen in Österreich, Deutschland, der Schweiz und Südtirol zu historischen und padagogischen Themen, regelmäßige Mitarbeit bei verschiedenen Publikationen
    • Ausstellungen zur regionalen Zeit- und Kirchengeschichte in Wattens sowie zur österreichischen Pfadfindergeschichte in Tirol und anderen Bundesländern
    • Forschungsfelder: Historische Jugendforschung, Tiroler Zeit- und Kirchengeschichte, Erinnerungskultur (speziell in Osttirol), Militärgeschichte und Jüdische Geschichte

Gastgeber

Die Museumsgespräche finden in der Regel jeden dritten Montag im Monat statt. Genaueres unter https://www.pfadfindermuseum.org bzw. https://www.pgoe.at/events/kategorie/museumsgespraeche/

 

Details

Datum:
Oktober 20
Zeit:
18:00 - 21:00
Veranstaltungskategorien:
, , ,

Veranstalter

Pfadfindermuseum

Veranstaltungsort

Pfadfindermuseum
Loeschenkohlgasse 25/4. Stock
Wien, Wien 1150 Österreich
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