Michl Haas beschenkt uns mit seinem Gedicht, förmlich eine Ode an die Altpfadfinderei oder auch Gildearbeit und bringt es mit seiner künstlerischen Ader wohl auf den Punkt – Prädikat lesenswert …

Ein Pfadfinder, der auf sich hält, der nächtigt immer nur im Zelt!

 

Doch eines Tages – nein, kein Spaß – da meldet sich der Ischias,
mit Podagra und auch der Gicht, das Zelteln g’fallt auf einmal nicht
und man beschließt – das lass‘ ma für d’Kinder, wir aber werden Altpfadfinder!

 

Vorbei die Zeit der feuchten Decken, sonst gehen wir ja bald am Stecken,
vorbei das Waschen im kalten Bach, was soll man machen – man lasst nach!

 

Vergangenheit, die Zeit läuft schnell, statt Lagerplatz nun ein Hotel.

 

Die Gulaschsuppen mit Tannennadeln oder Ameisen, oder Buchenbladeln,
die tauscht man gern geg‘n ein Menü, viergängig im Restaurant Bellevue.

 

Vorbei die Zeit der Donnerbalken – man beginnt auch langsam zu verkalken,
und fragt vergesslich sowieso: „Wo is‘ denn bloß das Lagerklo?“

 

Kurzum, der Mensch, nun älter wor‘n, der will net mehr zu Zelteln fohr’n.

 

Sein Sinnen und sein ganzes Trachten: „Im Bett will ich jetzt übernachten!“

 

Und weil die Zeiten so verschwinden, trifft man sich gern mit Gleichgesinnten,
mit saturierten, netten Herrn, naja, das hat man nun recht gern.

 

Kein Wort sag‘ ich jetzt über Damen, die werden ja net älter – Amen!

 

Und nun hockt man in trauter Runde, man hört dabei aus jedem Munde:
„Weißt du noch wie im Ötschergraben, den Luki wir verloren haben?“
„Ja richtig – erst nach dreizehn Stunden, da ha’m mir eahm im Wald gefunden!“

 

„Und wie die Susi, diese Pippen, tat mit dreizehn schon am Obstler nippen?“
„Naja, im Magen is‘ er eh net blieben, sie hat die ganze Nacht gespieben!“

 

„So wie der Gerli immer im Bus, der nur zur falschen Zeit aufs Häusel muss!“

 

„Das Sommerlager in Großessen, wird‘ ich mein Lebtag net vergessen,
erst hat die Wiesen plötzlich brennt – mir san wie deppert um Wasser g’rennt;
dann is‘ der Oberförster kummen und hat uns d’Strafhölzln wegg’nummen!“

 

Wie fein, wenn man beim Gildeabend, an einem Glas vom Roten labend,
oder an schöne kalten Bieren, die Zeit lässt gemütlich Revue passieren.

 

In einer Runde Gleichgesinnter, trifft man sich im Sommer und im Winter,
schon der BiPi, der sagte eben: „Pfadfinder bleibst ein ganzes Leben!“

 

Ich will mich auch net sehr genieren, den alten Kaiser zu zitieren,
denn war Franz Josef wo auf Tour, dann sagte er ganz sicher nur,
recht huldvoll zu den Honoratioren, die stets vor ihm versammelt worden,
und dieser Satz gilt für uns noch heut‘: „Es war sehr schön, es hat mich sehr gefreut!“

 

Michl Haas – 16.10.2015
Erschienen zuerst auf pfadfindergilde.org